16.12.2009

Westküstenklinikum erweitert Strahlentherapie

Investitionsmittel von Land und Bund: zweiter Linearbeschleuniger und neue Räumlichkeiten für drei Millionen Euro

Heide – Mit der Anschaffung eines neuen und hochwertigen Linearbe­schleunigers werden die Kapazitäten des Instituts für Strahlentherapie am Westküstenklinikum deutlich erweitert. Auch die Qualität der Behand­lung wird verbessert. „Wir können dann bei bestimmten bösartigen Tumorarten eine Strahlentherapie anbieten, die das umliegende gesunde Gewebe deutlich mehr schont als bisher“, erläutert der Leiter des Instituts, Oberarzt Dr. Arne Engel. Möglich wurde die Investition durch einen Zuwendungs­bescheid des schleswig-holsteinischen Sozialministeriums in Höhe von drei Millionen Euro. Die Mittel stammen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm, das von Land und Bund getragen wird, und decken knapp 85 Prozent der Investitionskosten ab. Insgesamt kostet das Projekt 3,5 Millionen Euro; 500.000 Euro bestreitet das WKK aus Eigenmitteln.

„Mit dieser Investition wird die Kompetenz des Westküstenklinikums bei der Behandlung von Krebspatienten noch einmal gestärkt. In Verbindung mit der Medizinischen Klinik und den chirurgischen Kliniken können Patienten auch in Zukunft wohnortnah nach dem neuesten Stand der Wissenschaft behandelt werden“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH, Dr. Jörn Klimant.

Um das neue, zusätzliche Gerät aufstellen zu können, müssen jedoch neue Räumlichkeiten geschaffen werden, die den Strahlenschutzrichtlinien entsprechen. Dazu gehören zum Beispiel 1,80 Meter dicke Wände, die die Umwelt von möglichen Strahlungen abschotten. Allein die Baumaßnahmen werden dabei etwa 1,7 Millionen Euro kosten.

 Im gesamten Trakt des Instituts sollen dann beide Geräte parallel genutzt werden. Der neue Linearbeschleuniger wird dann vor allem bei bösartigen Tumoren eingesetzt. Dr. Engel:  „Wir können dann beispielsweise Prostatakrebs oder Krebs im Hals-Nasen-Ohren-Bereich besser behandeln. Der Tumor wird dann aus noch mehr Richtungen als bisher und zudem in unterschiedlicher Intensität bestrahlt. Wichtige gesunde Organe, die zwischen Bestrahlungsgerät und Krebsgeschwür liegen, bekommen so eine mildere Strahlendosis.“

Die Zahl der Patienten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Mit 600 Patienten pro Jahr, die unter Umständen auch zu einem zweiten Durchgang kommen müssen, ist die Abteilung mehr als ausgelastet. Dabei reicht das Einzugsgebiet von Husum bis über Itzehoe hinaus.

Das Institut für Strahlentherapie ist fachlich und organisatorisch der Klinik für Strahlentherapie (Radioonkologie) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel zugeordnet. Direktor der Klinik ist Prof. Dr. Dr. Bernhard Kimmig. Im Westküstenklinikum arbeiten zurzeit zwei Ärzte sowie ein Physiker, ein Ingenieur, acht Medizinisch-Technische Assistentinnen (MTA) und eine Medizinische Fachangestellte im Institut.

Der Bau neuer Räume und die Anschaffung des Geräts waren nötig geworden, da es in Heide keine Alternative gegeben hätte, wäre der „alte“ Linearbeschleuniger einmal ausgefallen. Befreundete Krankenhäuser springen dann zwar ein, jedoch sind auch dort die Kapazitäten oft ausgelastet. Und: Eine einmal begonnene Therapie sollte möglichst nicht unterbrochen werden. Ein zweites Gerät wird daher von den entspre­chenden Fachgesellschaften gefordert, wenngleich dies noch nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Positiv fällt dann noch die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten von Patienten mit bestimmten Krebserkrankungen ins Gewicht.

 

„Bescherung“ im Westküstenklinikum (v. l.): WKK-Geschäftsführer Harald Stender, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Jörn Klimant und Dr. Arne Engel, Leiter der Strahlentherapie, freuen sich über den Bewilligungsbescheid über drei Millionen Euro. (Foto: WKK/Kienitz)