Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen. Etwa jede 9. Frau erkrankt in ihrem Leben an einem Mammakarzinom. Die Aussichten auf Heilung sind aber mittlerweile gut. Fast 80 Prozent der erkrankten Frauen überwinden den Krebs.
Möglich wird diese gute Quote nicht zuletzt durch die enge und vernetzte Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten in zertifizierten Brustkrebszentren.
Als Westküstenkliniken bündeln wir unsere Kompetenzen in der Brustkrebsbehandlung mit dem Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster und dem Klinikum Itzehoe. Gemeinsam haben wir das Holsteinische Brustzentrum ins Leben gerufen. Seit mehr als 20 Jahren arbeiten wir nach den laufend aktualisierten Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und sind von der DKG als Brustkrebszentrum zertifiziert.
Unter dem Dach des Zentrums arbeiten Expertinnen und Experten aller drei Kliniken und weiterer Kooperationspartner eng zusammen, um Ihnen als Betroffene ein individuell abgestimmtes Behandlungsangebot zu machen und Ihre Behandlung zu planen. Gleichzeitig ermöglicht der dezentrale Verbund eine wohnortnahe Versorgung.
Die Behandlungsqualität unseres Zentrums wird regelmäßig von der Deutschen Krebsgesellschaft kontrolliert. Das gibt Ihnen die Sicherheit, die Sie benötigen.
- Frühdiagnostik durch Mammographie, hochauflösenden Ultraschall, Drahtmarkierung, perkutane Biopsie (Mammotome), Präparateradiographie, digitale Mammographie.
- Die präoperative Diagnostik und Intervention durch mikroskopische Befundung einschließlich immunhistochemischer Verfahren (z.B. HER2/neu), Schnellschnittverfahren vor Ort.
- Die weitergehenden diagnostischen Abklärungsmaßnahmen sind in den radiologischen / nuklear-medizinischen Abteilungen bzw. den angegliederten Praxen sowie unserem Labor problemlos möglich.
- Die Diagnostik erfolgt streng nach den diagnostischen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie.
Die Westküstenkliniken sowie die beiden anderen Kliniken des Holsteinischen Brustzentrums können das gesamte Spektrum der operativen und radiotherapeutischen Verfahren anbieten.
Wir bieten sowohl brusterhaltende Operationen als auch die Entfernung der Brust an.
Dabei wird, wenn möglich, der brusterhaltende Weg und die Wächter-Lymphknoten-Technik bevorzugt. Für den Fall, dass doch die Entfernung der Brust erforderlich ist, ist die simultane oder zeitversetzte Brustrekonstruktion sowohl mit Implantattechnologie, als auch mit einer Rekonstruktion aus eigenem Gewebe möglich.
Daneben wird das gesamte Spektrum der plastischen Operationen im Bereich der Brust angeboten. Dies schließt Brustverkleinerungs- und Brustvergrößerungsplastiken sowie auch Korrekturen nach vorausgegangenen Operationen ein.
Bei der radiotherapeutischen Behandlung kommen moderne Linearbeschleuniger zum Einsatz.
Wir arbeiten mit präziser individueller Strahlenfeldeinstellung und Strahlenfeldüberprüfung.
Außerdem bieten wir:
- dreidimensionale individuelle Bestrahlungsplanung,
- aktuelle Verfahren der Brachytherapie.
Wir bieten im Rahmen der evidenzbasierten Medizin alle gängigen onkologisch-therapeutischen Verfahren an:
- Ambulante neoadjuvante, adjuvante sowie palliative Chemotherapie; dabei stehen alle modernen Chemotherapieverfahren zur Verfügung.
- Ergänzend zu ambulanten Behandlungsmöglichkeiten stehen auch tagesklinische Angebote (onkologische Tagesklinik) und stationäre Behandlungsmöglichkeiten einschließlich Schmerztherapie zur Verfügung.
- Speziell ausgebildete Psychoonkologinnen stehen Ihnen zur Seite und halten auch die Verbindung zu den Selbsthilfegruppen aufrecht.
Im Anschluss an eine Brustoperation und ergänzender Therapie besteht für Sie als Patientinnen die Möglichkeit, an einer rehabilitativen Maßnahme teilzunehmen. Ziel der Rehabilitation ist es, krankheits- oder therapiebedingte Probleme zu beseitigen oder zumindest zu verringern. Außerdem wird die vollständige Eingliederung in das familiäre, soziale und berufliche Umfeld angestrebt.
Geschultes Personal unterstützt die Patientinnen, sich körperlich und seelisch wieder zu erholen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden u.a. folgende therapeutische Optionen angeboten:
- Physikalische Therapien
- Psychoonkologie
- Entspannungstherapie
- Beschäftigungstherapie
- Schulungen & Beratung
Die Gewährung einer Rehabilitation richtet sich im Wesentlichen nach dem Sozialgesetzbuch und dem Rehabilitationsangleichungsgesetz. Im Regelfall kann die Maßnahme innerhalb eines Jahres nach der beendeten Erstbehandlung durchgeführt werden. Sollte es aufgrund der Erkrankung oder der Therapie zu erheblichen Funktionsstörungen kommen, erweitert sich die Frist bis zum Ablauf von zwei Jahren.
„Breast Care Nurses“ sind Pflegeexpertinnen für Brusterkrankungen. Sie bieten Ihnen und Ihren Angehörigen eine umfassende Begleitung, Anleitung, Unterstützung und Beratung vom Zeitpunkt der Diagnosestellung, bis zum Therapieende und darüber hinaus an.
Psychoonkologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das sich aus zwei Bereichen zusammensetzt:
- Psychologie als der Lehre vom Erleben und Verhalten – Seele – und Onkologie als der Lehre der Krebserkrankungen.
- Eine onkologische Diagnose hat nicht nur Folgen für den Körper, sondern betrifft den gesamten Menschen mit seinem seelischen Befinden.
Daher ist Psychoonkologie als professionelle Begleitung für uns ein wichtiger und regulärer Bestandteil des Behandlungskonzeptes. Dabei kann die psychologische Unterstützung im Rahmen entlastender und aufbauender Gespräche nicht nur zur besseren Bewältigung der Situation genutzt werden, sondern häufig auch, um neuen Lebenssinn und veränderte Lebensziele zu finden. Zudem können auf Wunsch Angehörige, Kinder und wichtige Bezugspersonen in das psychoonkologische Behandlungsangebot mit aufgenommen werden.
Insgesamt gilt das psychoonkologische Unterstützungsangebot für jede Phase der Behandlung, angefangen von der Diagnosestellung bis hin zur ambulanten Nachbetreuung.
Mit der Diagnose Krebs sind Sie vor eine neue und unter Umständen beängstigende Lebenssituation gestellt worden. Vieles bewegt Sie und Ihre Angehörigen, was das zukünftige Leben betrifft. Plötzlich treten Sorgen auf und Fragen, wie es weitergeht.
Wir bieten Ihnen die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs über Veränderungen durch die Erkrankung und informieren und beraten Sie über:
- Selbsthilfegruppen
- Psychotherapeutische Begleitung
- Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis
- Zuzahlungsbefreiung für Medikamente usw.
- Haushaltshilfe
- Rehamaßnahmen
- Finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Krebsgesellschaft
- Vorsorgemaßnahmen (Vollmachten, Patienten– und Betreuungsverfügungen)
- Weitere Versorgung durch ambulante und stationäre Pflegeanbieter, Essen auf Rädern, Hausnotruf
Es könnte sein, dass wir Ihnen im Verlauf der Behandlung vorschlagen, an einer wissenschaftlichen Studie teilzunehmen. Manch einer schreckt zunächst davor zurück aus Angst, „Versuchskaninchen“ zu sein. Diese Angst können wir Ihnen nehmen. Verlaufsbeobachtungen zeigen sogar günstige Auswirkungen der Studienteilnahme auf den Krankheitsverlauf. Außerdem hilft man, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, die Therapien verbessern und damit zukünftigen Patientinnen helfen können. Auf diese Weise schaffen wir Fortschritte in der Medizin.
Die Durchführung von Studien unterliegt sehr strengen Anforderungen. Das Holsteinische Brustzentrum nimmt nur an Studien teil, die alle Prüf- und Kontrollinstanzen durchlaufen haben und in denen Medikamente eingesetzt werden, die bereits in der Behandlung des Mammakarzinoms eingesetzt werden und deren Sicherheit überprüft ist.
Anbei eine Auflistung der Studien, in die wir als Holsteinisches Brustzentrum Patientinnen einbringen.
Die hier in Fachsprache aufgeführten Studienbeschreibungen sind nicht allgemein verständlich, anders aber nicht in Kürze darstellbar. Unsere Study Nurs (Fachkräfte für Studienbetreuung) sind aber gerne bereit, Ihnen diesbezüglich Fragen zu beantworten. Sollte für Sie eine Studienteilnahme in Frage kommen, werden Sie von den betreuenden Ärztinnen selbstverständlich in verständlichen Worten aufgeklärt. |
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Gynäkologische Onkologie, Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Palliativmedizin, onkologische Sprechstunde
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