Vor 20 Jahren ist in Heide die Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie eröffnet worden. Die Westküstenkliniken hatten mit der Verknüpfung von Akutgeriatrie und Rehabilitation eine Vorreiterrolle eingenommen. Aber auch heute noch ist das Heider Modell Vorbild für die Verzahnung von Akutkrankenhäusern und Reha-Einrichtungen.
Die Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie am Westküstenklinikum in Heide ist etwas Besonderes. Als die Einrichtung vor 20 Jahren ins Leben gerufen worden war, war das Konzept einmalig. Die Verzahnung zwischen Akutmedizin und Frührehabilitation unter dem Dach eines Krankenhauses gab es bis dahin in Deutschland nicht. Bei der Eröffnung im Jahr 1999 war daher neben der damaligen schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerin, Heide Moser, auch ein Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums zu Gast.
„Mittlerweile hat das Heider Modell auch über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus Schule gemacht. Unsere Einrichtung gilt aber immer noch als Modellprojekt“, erzählt die Chefärztin der Klinik, Dr. Meike Reh.
Die Medizinerin übernahm vor vier Jahren die Führung der Geriatrie und Frührehabilitation und entwickelte die Klinik mit Empathie, Engagement und Enthusiasmus weiter. So wurde die Einrichtung erfolgreich nach den Standards der DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Dr. Meike Reh führte eine pharmazeutische Visite ein, entwickelte mit der Krankenhaushygiene ein auf die Bedürfnisse der Geriatrie angepasstes Hygienekonzept und übernimmt gemeinsam mit der Pflegedirektion auch bei der Einführung neuer Pflegemodelle eine Vorreiterrolle. In Heide wird beispielsweise der Zercur-Basislehrgang angeboten – ein vom Bundesverband der Geriatrie entwickeltes Behandlungskonzept.
„Wir sind zudem fachlich sehr breit aufgestellt und haben Mediziner verschiedenster Fachrichtungen im Team“, erzählt Dr. Meike Reh, die selber zwei Facharztweiterbildungen abgeschlossen hat. Eine zur Allgemeinmedizinerin und eine zur Physikalischen und Rehabilitativen Medizinerin. Die Facharztausbildung in Physikalischer und Rehabilitativer Medizin ist übrigens Voraussetzung, um die Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie leiten zu dürfen.
Darüber hinaus gehören zum Mediziner-Team Neurologen, Internisten, Dermatologen und Allgemeinmediziner. Letztere werden in der Abteilung auch ausgebildet. In der Pflege gibt es ebenfalls Fachweitergebildete Geriatrie-Experten.
„Die Vielseitigkeit unserer Arbeit, die Verknüpfung aus Akutmedizin und Rehabilitation sowie die enge Zusammenarbeit mit den anderen Fachabteilungen im Haus machen den besonderen Reiz der Arbeit in unserer Klinik aus“, betont die Chefärztin.
Denn in der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie werden nicht nur alte Menschen von einem multiprofessionellen Team aus Medizin, Pflege und Therapie versorgt. In der Abteilung werden auch Patienten nach einer neurologischen und neurochirurgischen Erkrankung wie einem Schlaganfall oder einem Hirntumor auf eine Anschlussbehandlung in einer speziellen Rehaklinik vorbereitet.
„Durch die räumliche Nähe zur Neurologie und Neurochirurgie können wir die Patienten schon früh übernehmen und mit der Rehabilitation beginnen. Die Patienten werden dadurch wohnortnah auf einem fachlich hohen Niveau versorgt und das ist gut für den Heilungsprozess“, erklärt Dr. Meike Reh.
Auch baulich hat sich die Einrichtung weiterentwickelt. Die Zahl der stationären Betten ist von anfänglich 64 auf nun 75 gestiegen. Die Zahl der tagesklinischen Plätze stieg von 26 auf 28. In den vergangenen Monaten wurden auch die Räumlichkeiten im Rahmen einer laufenden Brandschutzsanierung einer Frischzellenkur unterzogen.
„Die Räume sind jetzt heller und freundlicher geworden. Außerdem werden wir bis Ende des kommenden Jahres an allen Betten einen eigenen Fernseher und ein Telefon am Bett haben“, kündigt Dr. Meike Reh an.
Das 20-jährige Bestehen will das Geriatrie-Team am 7. Dezember mit einem Symposium feiern. Als Gastredner wird der Geriatrie-Experte Prof. Dr. Werner Vogel aus Hofgeismar erwartet.