06.02.2009

Die Kleidung vom Leib geschnitten ...

Heide - Das wird Thomas Mierdel so schnell nicht vergessen: Erst wurde er achsengerecht gedreht, dann wurde ihm mit einer großen Schere die Kleidung vom Leib geschnitten - und zwar gleich mehrfach. Der Rettungsassistent der Rettungswache Krumstedt hatte sich als "Patient" bei einer Übung im Westküstenklinikum zur Verfügung gestellt. So hatten die Teilnehmer den Vorteil, so zu sagen "am lebenden Objekt" üben zu können.

Ziel der Schulung war es unter anderem, die Zusammenarbeit als Team und die Schnittstelle Rettungsdienst/Schockraum zu verbessern. Dabei wurde mit Rettungsassistenten eine Standardprozedur für die Umlagerung des Patienten entwickelt und geübt. Mitglieder aller an der Erstversorgung Schwerverletzter beteiligten Fachgebiete nahmen an der praxisnahen Fortbildung teil. So ließen sich Chirurgen, Anästhesisten und Röntgenärzte zusammen mit Röntgenassistenten und Fachpflegekräften in Heides Notaufnahme schulen. "Die Planung, wer im Schockraum wo steht und welche Handgriffe wann durchführt, trägt enorm zur Verkürzung und Optimierung der Versorgung bei", erläuterte Thomas Oliver Zugck, Oberarzt in der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin.

Während Zugck die Theorie des in Heide entwickelten Konzepts zur Schockraumversorgung erläuterte und somit die Grundlagen für eine verbesserte, fachübergreifende Erstversorgung von Schwerverletzten legte, übernahm Davina Seidel den praktischen Part am "Patienten". Die Rettungsassistentin und Medizinstudentin ließ die Teilnehmer umlagern, eine Beckenschlinge anlegen und Erstuntersuchungen nach dem so genannten ABCDE-Schema vornehmen (die schwersten Verletzungen zuerst). Dabei bekam jeder Teilnehmer seine Rolle zugeordnet; vom Teamleiter, der die Versorgung leitet und alle Handgriffe überwacht, bis zum Unfallchirurgen, der sofort Brust, Bauch und Becken überprüft, während der Narkosearzt sich um Atemwege kümmert und der Radiologe eine erste Ultraschalluntersuchung durchführt.