28.08.2015

Kooperationspartner setzen die Segel

Auf Initiative der Geschäftsführerin der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide, Dr. Anke Lasserre, kamen heute die Kooperationspartner des Integrierten Versorgungszentrum Brunsbüttel (IVZ) – das Schleswig-Holsteinische Gesundheitsministerium, die Krankenkassen, die Kassenärztliche Vereinigung – zusammen, um sich über die gemeinsamen Ziele auszutauschen und die Segel für den richtigen Kurs zu setzen. Dr. Anke Lasserre berichtete über den aktuellen Status des Projektes in den Bereichen Bau, Klinische Prozesse, Personal, Kommunikation, Ambulante und stationäre Vernetzung. Bis 2018 wird das bestehende Klinikgebäude umgebaut und modernisiert. Zudem wird ein Anbau geschaffen. Die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung hat deutschlandweit Modellcharakter. „Das IVZ Brunsbüttel ist für uns ein wichtiges Modellprojekt. Die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung ist ein zukunftsweisendes Konzept angesichts der demografischen Wandel auf dem Land und dem sich abzeichnenden Fachkräfte- und Ärztemangel“, erklärt Anette Langner, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium des Landes Schleswig-Holstein. Stellvertretend für die gesetzlichen Krankenkassen sagte der Leiter der vdek-Landesvertretung, Armin Tank: „Die Krankenkassen als verlässliche Kooperationspartner unterstützen das Modell, damit eine qualitativ hochwertige und gleichzeitig bezahlbare Versorgung der Versicherten gewährleistet werden kann“. Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST ergänzte: „Das WKK Brunsbüttel wird durch die vorgesehene Umstrukturierung und die baulichen Veränderungen zukünftig wirtschaftlich arbeiten können. Das Versorgungskonzept überzeugt, weil es alle Beteiligten verantwortlich einbindet.“ 

Investitionen für Patientenversorgung
Die Finanzierung dieses Vorhabens wurde im November des vergangenen Jahres durch die Zusage für Struktur-Umbauhilfen in Höhe von 9,7 Millionen Euro seitens der Kostenträger sichergestellt. Darüber hinaus hat das Land Schleswig-Holstein weitere acht Millionen Euro an Fördergeldern für Baumaßnahmen in Aussicht gestellt. Ein entsprechender Förderantrag wird derzeit von einer Expertengruppe des WKK erarbeitet. 

Baumaßnahmen beginnen Ende des Jahres
In einer ersten Bauphase wird das bestehende Gebäude um einen Anbau mit drei Geschossen erweitert, um zusätzliche räumliche Möglichkeiten und optimalere Versorgungsabläufe zu schaffen. In einer zweiten Bauphase werden unter anderem zusätzliche Facharzt- und therapeutische Praxen innerhalb des Klinikgebäudes untergebracht. Außerdem entstehen eine neue, interdisziplinäre Notaufnahme und eine Intermediate Care Station für Patienten und Patientinnen. Die beiden Projektleiter Hans-Walter Johannsen und Axel Schultz stehen vor großen Herausforderungen: „Während der gesamten Umbauphase sollen die Patienten weiterhin wie gewohnt vollumfänglich versorgt werden. Dies ist eine enorme logistische Leistung, die eine exakte Planung erfordert.“ 

Intensive Gespräche mit niedergelassenen Ärzten
Die niedergelassenen Ärzte werden eng in das Projekt eingebunden. In den letzten Monaten fanden zahlreiche Gespräche mit Orthopäden, Anästhesisten und Neurologen statt, die Interesse haben, ihre Praxen in die Klinik zu verlegen. Mit dem Vorstand des Medizinischen Qualitätsnetzes Westküste (MQW), einem Zusammenschluss niedergelassener Ärztinnen und Ärzten in Dithmarschen, verständigte sich die Geschäftsführerin des WKK auf einen regelmäßigen intensiven Austausch, um Unsicherheiten in der Ärzteschaft zu beheben. 

Synergieeffekte nutzen – Arztpraxen im IVZ
Die Vorteile liegen auf der Hand: Kurze Wege erlauben schnellere Diagnosen und effizientere Behandlungsabläufe vermeiden teure und für die Patienten belastende Doppeluntersuchungen. Gleichzeitig können Klinikum und niedergelassene Ärzte teure medizinische Gerätschaften wie beispielsweise Röntgengeräte und Behandlungsräume gemeinsam nutzen und niedergelassene Ärzte einfacher als bisher als Konsiliarärzte in den Klinikablauf eingebunden werden. „Dies ist eine Win-Win-Situation für alle“, freut sich Dr. Lasserre. Die Vereinbarung über das IVZ sieht bisher bis zu fünf Vertragsärzte im Haus vor. 

Ambulante Notfallversorgung sicher
Auch mit dem Medizinischen Qualitätsnetz Westküste und der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) wird das Projekt eng abgestimmt. Eine ambulante Notfallversorgung wird auch in Zukunft am Standort Brunsbüttel gesichert sein. Invasiv zu beatmende Patienten werden nach der Umstrukturierung jedoch in Heide versorgt. Die Kooperation zwischen beiden Häusern wird verstärkt. „Durch diese Maßnahmen und mehr Wirtschaftlichkeit sichern wir die Existenz des Klinikstandortes Brunsbüttel“, erklärt WKK-Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Dr. Jörn Klimant. 

Sinkende Zahl von Ärzten im ländlichen Raum
Insbesondere in ländlichen Gegenden wie im südlichen Dithmarschen. In diesen Regionen sinkt die Zahl der niedergelassenen Ärzte kontinuierlich. Eine Antwort darauf ist eine stärkere Vernetzung der Disziplinen, Strukturen und Personen im Gesundheitswesen. Am Westküstenklinikum Brunsbüttel wird diese Vernetzung durch das IVZ umgesetzt.

v.l.n.r.: Dr. Ralf Krämer, Dr. Anke Lasserre, Anette Langner, Joachim Luplow, Kai Jürgensen, Armin Tank, Bianca Hartz, Volker Nielsen

v.l.n.r.: Dr. Ralf Krämer, Dr. Anke Lasserre, Anette Langner, Joachim Luplow, Kai Jürgensen, Armin Tank, Bianca Hartz, Volker Nielsen

v.l.n.r.: Dr. Ralf Krämer, Dr. Anke Lasserre, Anette Langner, Joachim Luplow, Kai Jürgensen, Armin Tank, Bianca Hartz, Volker Nielsen