10.04.2014

Mit ganzem Herzen bei der Sache

Heide - Das Westküstenklinikum hat eine 2. Medizinische Klinik eröffnet. Unter Leitung von Chefarzt PD Dr. med. Patrick Diemert wird ein Team von Fachärzten, Assistenzärzten und Pflegekräften verstärkt Patienten behandeln, die unter Herzkrankheiten leiden. Besonders die interventionelle Kardiologie, also zum Beispiel die Ballonaufdehnung von Engpässen in den zum Herzen führenden Blutgefäßen, soll weiter ausgebaut werden. "Angesichts der Zunahme von Patienten im Bereich der Inneren Medizin und der fortschreitenden Spezialisierung haben wir entschieden, die bisherige, sehr große Medizinische Klinik in zwei Fachabteilungen zu teilen", erläuterte WKK-Geschäftsführer Harald Stender während einer Pressekonferenz in Heide.

Neu aufgestellt wird auch das Team der Klinik. Zum Leitenden Oberarzt und damit zum Stellvertreter von PD Dr. Diemert wurde Oberarzt Frank Jordan ernannt, der in der Region bereits einen ausgezeichneten Ruf als interventioneller Kardiologe genießt. Ihm zur Seite stehen sechs weitere Oberärzte, die teils aus der eigenen bisherigen Medizinischen Klinik stammen, teils aber auch aus anderen Krankenhäusern nach Heide wechseln. Bei den Assistenzärzten und dem Pflegepersonal konnte überwiegend auf bewährte WKK-Mitarbeiter zurückgegriffen werden.

Bereits in der ersten Woche seiner Tätigkeit in Heide hat PD Dr. Patrick Diemert damit begonnen, die Leistungen seiner Klinik auszubauen. Er gilt als Experte für die interventionelle Klappentherapie, also den Ersatz oder die Reparatur einer Herzklappe über einen eingeführten Katheter. Dieser Bereich der Kardiologie soll am Westküstenklinikum ausgebaut werden und auch für Patienten aus anderen Kreisen angeboten werden. In den kommenden Monaten soll zudem gemeinsam mit der 1. Medizinischen Klinik unter Leitung von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Fritz S. Keck eine so genannte "Chest Pain Unit" eingeführt werden. In dieser spezialisierten Notfallambulanz können Patienten mit unklaren Brustschmerzen kardiologisch versorgt werden. "Die Patienten profitieren von dieser Einrichtung, weil wir dort sehr schnell die ersten diagnostischen Schritte ein leiten können. Wir entscheiden dann zum Beispiel, ob eine Herzkatheteruntersuchung notwendig ist oder nicht. Dafür stehen rund um die Uhr Fachärzte mit der Schwerpunktbezeichnung Kardiologie zur Verfügung", beschreibt PD Dr. Diemert das Konzept.

Auch die Herzinfarkt-Rufbereitschaft, die bislang gemeinsam mit dem Klinikum Itzehoe angeboten wurde, konzentriert sich jetzt - zumindest für den Kreis Dithmarschen - auf das Westküstenklinikum. Für die Bewohner der Westküste gibt es eine zeitlich lückenlose Versorgung an 365 Tagen im Jahr, die zentral in Heide angeboten wird.

Wichtige Voraussetzungen für die Versorgung kardiologischer Patienten  sind neben Herzkatheterlabor und Chest-Pain-Unit die internistische Intensivstation und die Intermediate-Care-Station (IMC), die künftig unter der fachlichen Leitung von PD Dr. Diemert stehen werden. Prof. Keck, der zuvor auch für den Bereich der Kardiologie zuständig war, leitet jetzt die "Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, Onkologie, Nephrologie und Stoffwechselkrankheiten", der auch die Aufnahmestation (Zentrale Patientenversorgung) zugeordnet ist. Als Schwerpunkte werden dort also Krankheiten des Magen-Darm-Traktes, bösartige Erkrankungen, Nierenkrankheiten und  Stoffwechselerkrankungen wie die Zuckerkrankheit behandelt. Beide Medizinischen Kliniken arbeiten in einem kollegial geführten "Medizinischen Zentrum" eng zusammen.

Priv. Doz. Dr. Patrick Diemert

Vor seiner Berufung zum Chefarzt in Heide arbeitete PD Dr. Diemert (43) als geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Kardiologie des Universitären Herzzentrums in Hamburg. Zu seinen Schwerpunkten zählen die interventionelle Kardiologie, die internistische Intensivmedizin sowie die Behandlung von kardiovaskulären Risikofaktoren. Wissenschaftlich hat sich PD Dr. Diemert insbesondere mit Fettstoffwechselstörungen und der Vererbung des Herzinfarkts beschäftigt und hierüber umfangreich in Fachzeitschriften publiziert.
Nach Abitur und Studium in Lübeck und Wien begann Dr. Diemert seine ärztliche Laufbahn 1998 an der Medizinischen Kern- und Poliklinik des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE). Im Anschluss an die Promotion arbeitete er im Fachbereich Medizin der Columbia Universität in New York, bevor er als Assistenzarzt an die Medizinische Klinik II der Universität Lübeck zurückkehrte. Es folgten die Anerkennung als Facharzt und der Schwerpunktbezeichnung Kardiologie sowie die Ernennung zum Oberarzt der Klinik II in Lübeck. Nach der Habilitation und dem Erlangen der Zusatzbezeichnung internistische Intensivmedizin wechselte Dr. Diemert 2011 in die Klinik für allgemeine und interventionelle Kardiologie am Universitären Herzzentrum Hamburg. Am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) wird er weiterhin seinen Lehrverpflichtungen nachkommen. PD Dr. Diemert, Jahrgang 1971, ist mit einer Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist passionierter Segler und spielt in seiner Freizeit gern Klavier.

Die Chefärzte der Medizinischen Kliniken in Heide: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Fritz S. Keck (li.) und PD Dr. Patrick Diemert. (Fotos: WKK)

Die Chefärzte der Medizinischen Kliniken in Heide: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Fritz S. Keck (li.) und PD Dr. Patrick Diemert. (Fotos: WKK)

Die Chefärzte der Medizinischen Kliniken in Heide: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Fritz S. Keck (li.) und PD Dr. Patrick Diemert. (Fotos: WKK)