Heide - Kinderintensivschwester Regina Neumann erkannte die Zwillinge bei der Spendenübergabe im Heider Klinikum sofort: "Ihr seid die Zwillinge mit der großen Schwester Carolin!" Die Geschwister Philipp und Julia Ruge, die 1992 als "Frühchen" in Heide zur Welt kamen und dann auf der Frühgeborenenintensivstation versorgt wurden, übergaben jetzt im Namen ihres verstorbenen Großvaters eine Spende in Höhe von 2000 Euro an die Kinderintensivstation.
Vor 20 Jahren lagen die Geschwister Philipp und Julia Ruge als Frühgeborene auf der Kinderintensivstation des Westküstenklinikums Heide. Zehn Wochen zu früh geboren, mit einem Gewicht von etwa 1200 Gramm, gerade so lebensfähig, wurden sie von Kinderintensivschwester Regina Neumann und ihrem damaligen Team Tag und Nacht betreut. Anfangs lagen sie lange im Brutkasten und wurden beatmet. Danach päppelte sie das Team in einem Wärmebett weiter auf - bevor sie dann nach zehn Wochen, zu ihrem eigentlich geplanten Geburtstermin, mit einem gesunden Gewicht und kaum von einem "normalen" Neugeborenen zu unterscheiden, wieder zu ihren Eltern und ihrer großen Schwester nach Hause konnten.
Auch heute noch werden zur Atemunterstützung Frühgeborener zunächst Masken mit Beatmungsbeutel, dann Beatmungsmaschinen verwendet. Gerade wird auf der Kinderintensivstation ein neues Beatmungsgerät für "Frühchen" getestet. PD Dr. Christiane Seitz, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, erklärt: "Wenn Frühchen aus dem Wasser kommen, erschrecken sie sich so vor der neuen Umgebung, dass sie oft nichts machen. Dann müssen wir die Atmung unterstützen und ein paar Atemzüge positiven Druck in die Lunge bringen. Dieser Druck muss genau an die Lungeneröffnung angepasst werden. Mit diesem neuen Gerät ist das optimal möglich." Die Zwillinge waren sich schnell einig, für dieses Gerät sollen die Spendengelder verwendet werden.
Die Spendenidee stammt vom inzwischen verstorbenen Großvater der Zwillinge, der festgelegt hatte, dass er bei seiner Beerdigung zu Gunsten der Frühgeborenenintensivstation des WKK Heide auf Kränze und Blumen verzichten wollte. Die Enkel, die inzwischen in Bremen und Kiel studieren, setzten jetzt mit der Spendenübergabe den Willen ihres Großvaters um.
28.11.2012