Heide - Lebensverlängernde Maßnahmen, Schmerzbehandlung, künstliche Ernährung - jeder Erwachsene sollte diese Fragen regeln, bevor es zum Ernstfall kommt und er das vielleicht nicht mehr selbst entscheiden kann. Bei einem engagierten Vortrag vor dem Förderverein des Westküstenklinikums und anderen Interessierten erläuterte der Medizinethik-Experte Dr. Arnd T. May die jüngste Gesetzgebung und die Fallstricke, die beim Abfassen einer Patientenverfügung umgangen werden müssen.
Grundsätzlich kann eine Patientenverfügung nur von volljährigen Menschen verfasst werden und sowohl Einwilligungen, als auch Untersagungen enthalten. In der Regel ist sie nicht an eine spezielle Krankheitssituation gebunden. Als "Vollstrecker" der Verfügung wird eine eigens benannte bevollmächtigte Person eingesetzt, die ihrerseits mit den behandelnden Ärzten kooperiert. Dabei kann es sich um einen Angehörigen handeln, muss aber nicht. Gerichte sollen nur in Streitfällen angerufen werden.
Doch wie geht ein künftiger Patient vor, wenn er seinen Willen für die schlimmsten Fälle erklären möchte? Dr. May: "Zunächst sollte sich jeder darüber im Klaren sein, was er alles an lebensverlängernden Maßnahmen haben möchte. Soll zum Beispiel ein Schmerzmedikament nicht verabreicht werden, weil es durch die Nebenwirkung zu einer Art Dämmerzustand kommt?" Wichtig sei auch die Vorsorge für Zustände bei Demenz, Wachkoma oder nach einem Schlaganfall. Wer sich eine Vorstellung von den Möglichkeiten gemacht habe, könne dann auf Textbausteine, zum Beispiel des Bundesjustizministeriums zurückgreifen und daraus seine eigene individuelle Patientenverfügung zusammenstellen. Sinnvoll sei auf jeden Fall ein Gespräch mit dem Hausarzt über das Thema.
Die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide bieten darüber hinaus den kostenlosen Service an, eine Kopie der Patientenverfügung zu hinterlegen. WKK-Mitarbeiterin Birte Domeyer erläuterte die Vorgehensweise. Wichtig sei, dass die Verfügung vollständige Angaben über Namen, Geburtsdatum und Anschrift sowie eine Unterschrift enthalte. Die Patientenverfügung wird im WKK Heide digitalisiert und elektronisch gespeichert. Kontakt: Birte Domeyer, Esmarchstrasse 50, 25746 Heide, Tel. 0481-785-1015