20 Frauen und Männer aus ganz Schleswig-Holstein haben heute am Bildungszentrum der Westküstenkliniken ihr Studium zum Physician Assistant begonnen.
Die Westküstenkliniken sind das einzige Studienzentrum im Land, an dem ein entsprechender Studiengang angeboten wird. Dabei arbeitet die Westküstenkliniken mit der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera zusammen.
Prof. Dr. Henrik Herrmann ist mehr als zufrieden. Fast drei Jahre hatte der Ärztliche Leiter des Bildungszentrums (BBG) an den Westküstenkliniken gemeinsam mit dem BBG-Leitungsgremium, Angelika Nicol und Kerstin Löbkens, an der Einrichtung eines Studiengangs für Physician Assistants in Heide gearbeitet. Heute Morgen dann konnte Prof. Dr. Herrmann die ersten 20 Studierenden in Heide begrüßen.
„Heute ist ein Tag für Pioniere. Sie sind die ersten Studierenden zum Physician Assistant, die in Schleswig-Holstein ausgebildet werden“, stellte Prof. Dr. Herrmann bei der Begrüßung fest.
Insgesamt haben sich 20 Frauen und Männer zwischen 22 und 55 Jahren aus ganz Schleswig-Holstein und darüber hinaus für das Studium eingeschrieben. Alle Teilnehmer*innen kommen nahezu ausnahmslos aus anderen Krankenhäusern, Arztpraxen oder dem Rettungsdienst und absolvieren ihr Studium jetzt in der Regel neben der Arbeit. Alleine sieben Teilnehmer*innen arbeiten in den Westküstenkliniken. Ihnen wird das Studium zum Teil durch ein spezielles Förderprogramm oder mindestens durch passende Arbeitszeitmodelle ermöglicht.
„Mit dem neuen Studiengang wollen wir insbesondere unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Gesundheitsberufen weitere attraktive Karrierewege öffnen“, erklärt der Medizinische Geschäftsführer der Westküstenkliniken, Dr. Martin Blümke. „Gleichzeitig schaffen wir in Heide für ganz Schleswig-Holstein ein Angebot um neue Fachkräfte in einem neuen Beruf auszubilden und hier zu halten.“
Bei den Physician Assistants handelt es sich um einen akademisierten medizinischen Assistenzberuf, dem ärztlicherseits Aufgaben delegiert werden. Sie sollen Ärzte in enger Zusammenarbeit mit diesen unterstützen und entlasten und können dadurch Ärzten mehr Freiraum für deren Kernaufgaben und für die Patientenversorgung schaffen. In angelsächsischen Ländern stellen Physician Assistants bereits ein etabliertes Bindeglied zwischen Arzt, Pflegekraft und Patienten dar. In der Regel übernimmt der Physician Assitant medizinische Aufgaben. Ganz praktisch sind das Vorgespräche zur Patientenaufklärung, Erhebung der Krankengeschichte, Dokumentationsaufgaben oder auch Untersuchungen.
Ein möglicher Einsatzbereich für Physician Assistants können ländliche Räume wie eben der Kreis Dithmarschen sein, in denen die Gesundheitsexperten niedergelassene Ärzte bei der Versorgung der Bevölkerung vor Ort unterstützen und auf diese Weise eine hochwertige medizinische Versorgung sicherstellen können.
Aber auch in Krankenhäusern können PA unterstützen. Im Rahmen der Einführung des Studiengangs wird in der Medizinischen Klinik II der Westküstenkliniken bereits über die Einführung von Modellstationen für den Einsatz von PAs nachgedacht, um so das Berufsbild zukunftsfähig als Bestandteil der medizinischen Versorgung zu implementieren. Entsprechende Konzepte dazu werden aktuell erarbeitet.
Voraussetzung für das Studium ist eine vorherige abgeschlossene Ausbildung in einem dreijährigen Gesundheitsfachberuf wie Medizinische Fachangestellte, Rettungsassistent bzw. Notfallsanitäter oder Gesundheits- und Krankenpflege notwendig. Das Studium selber dauert berufsbegleitend drei Jahre und endet mit dem Abschluss Bachelor of Science.
Partnerin der Westküstenkliniken bei dem Studiengang ist die SRH Hochschule im thüringischen Gera an. Dort sind die Studierenden formal eingeschrieben. Aber den theoretischen Teil absolvieren die angehenden Physician Assistants vollständig in Heide, den praktischen Teil überwiegend bei ihren Arbeitgebern.
„Mit der SRH Hochschule haben wir eine innovative und erfahrene Partnerin für den Studiengang gewinnen können“, freut sich Prof. Herrmann.
Der Präsident und Geschäftsführer der SRH Hochschule für Gesundheit, Prof. Dr. Johannes Schaller, hebt die Vorteile der engen räumlichen Verzahnung zwischen Hochschule und Krankenhaus hervor.
„In Heide können wir den Studierenden durch die unmittelbare Nähe zur Klinik ein sehr praxisnahes Studium anbieten. Das breite Leistungsspektrum der Westküstenkliniken ermöglicht zudem einen besonders guten Einblick in verschiedene Fachgebiete“, unterstreicht Prof. Schaller. „Wir freuen uns daher, mit den Westküstenkliniken ein so großes Schwerpunktkrankenhaus als Partner gewonnen zu haben.“
05.10.2020