Heide/Brunsbüttel - Das Westküstenklinikum hat den Bereich der Nuklearmedizin an seinen Standorten Heide und Brunsbüttel deutlich ausgebaut. Nach Ende der Umbaumaßnahmen und der Anschaffung einer weiteren Gammakamera ist inzwischen auch der Personalbestand um etwa ein Drittel aufgestockt worden. Zudem wird zurzeit auch in Brunsbüttel eine Gammakamera installiert. Ab Dezember bietet das Team um Chefarzt Prof. Dr. Holger Schirrmeister dort eine zusätzliche Sprechstunde an. "In Norddeutschland gibt es nur wenige nuklearmedizinische Fachabteilungen, die so gut aufgestellt sind wie unsere. Daraus leiten wir jedoch auch die Verantwortung ab, Patienten zügig und nach dem modernsten Stand der Medizin zu behandeln", begründet WKK-Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre den Ausbau des Fachbereichs.
Die meisten Patienten, die im Institut behandelt werden, leiden unter Funktionsstörungen der Schilddrüse. Neben der Diagnostik bietet die Abteilung eine stationäre Behandlung an, die oft eine schmerzfreie Alternative zu einer Operation darstellt. Doch auch die Zahl der Patienten, die zum Beispiel am Herzen oder an den Nieren erkrankt sind, nimmt weiter zu. Die Nuklearmedizin kann dabei Untersuchungen anbieten, die die Krankheit nicht nur lokalisiert, sondern auch die Funktionen der Organe und ihre Fehler darstellt.
Der wachsende Erfolg der Abteilung hatte jedoch ihren Preis: Die Wartezeiten bei nicht akut betroffenen Patienten lagen bei bis zu sieben Monaten. "In schwerwiegenden Fällen haben wir natürlich die betroffenen Patienten im Zweifel sogar am gleichen Tag untersucht. Notfälle haben auch bei uns immer Vorrang", erläutert Chefarzt Prof. Schirrmeister. Um dem Andrang gerecht zu werden, wurde indessen nicht nur eine zusätzliche Ärztin eingestellt, auch weitere Medizinisch-Technische Assistenten und Schreibkräfte sind ins Team geholt worden. Darüber hinaus hat das WKK zusätzlich in neue und mehr Technik investiert, so dass mehr Patienten gleichzeitig behandelt werden können. Ziel der Maßnahmen ist es, die Wartezeiten deutlich zu verkürzen und das Angebot zu erweitern.
Zu den Besonderheiten des Instituts zählt der Außenbereich der stationären Abteilung in Heide. Da sich die Patienten abseits des üblichen Krankenhausbetriebes aufhalten müssen, werden sie in den meisten Krankenhäusern - anders als im WKK - zumeist in geschlossenen Räumen untergebracht. Im Westküstenklinikum verfügt die Station mittlerweile über sechs Betten. Die bei einer Radiojodtherapie eingesetzten Substanzen werden über Stuhl und Urin wieder ausgeschieden. Daher muss die Behandlung aus Umwelt- und Strahlenschutzgründen stationär erfolgen. Die dort behandelten Patienten leiden unter verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse.
Eine Radiojodtherapie ist weder blutig noch gefährlich. Der Patient schluckt lediglich eine Therapiekapsel mit Jod-131. Das Medikament wird ausschließlich im kranken Gebiet eingelagert und sendet dort millimetergenau Betastrahlung aus. Die so behandelten Zellen sterben schließlich ab und werden absorbiert, das gesunde Gewebe bleibt erhalten. "Auf diese Weise kann eine sonst notwendige Operation oft umgangen werden", erläutert Prof. Schirrmeister.
Das Team des Instituts für Nuklearmedizin am Westküstenklinikum. (Foto: WKK/Kienitz)