Als eines der ersten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein haben die Westküstenkliniken (WKK) im Bereich der Neurochirurgie die innovative Yellow-Technik eingeführt. Dabei handelt es sich um eine moderne Fluoreszenztechnik, die während Operationen Hirntumore unter einem speziellen Mikroskop sichtbar macht. In die Anschaffung des dafür notwendigen Mikroskops investierten die Kliniken rund 250.000 Euro.
Dr. Urs Nissen, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, erläutert die Vorteile bei Operationen mit der Yellow-Technik: „Das neue Kontrastmittel Fluoreszin ist deutlich einfacher anzuwenden als das bisher verwendete, da man das Mittel nicht mehr vorab trinken muss, sondern zu Beginn der OP intravenös verabreicht bekommt. Das ist auch für die Patienten deutlich angenehmer.“ Nach der Gabe des Fluoreszenzmittels wird der Tumor dann unter einem speziellen Gelbfilter im Mikroskop sichtbar. „Wir konnten mit der bisherigen Methode nur bösartige, hirneigene Tumore sichtbar machen“, erläutert Dr. Nissen weiter. „Die neue Yellow-Technik ermöglicht es, eine wesentlich größere Bandbreite an Hirntumoren zu erkennen, beispielsweise auch Metastasen.“
Dr. Anke Lasserre, Geschäftsführerin der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH, sagt: „Mit dieser neuen Technik können die Westküstenkliniken im Bereich der Neuro- und Kopfchirurgie jetzt einen Standard vergleichbar mit dem von Universitätskliniken anbieten.“ Dazu steht die Neurochirurgie der WKK in engem Austausch mit der Uniklinik in Regensburg. „Regensburg ist Vorreiter auf dem Gebiet“, erklärt Dr. Nissen. „Von dieser Expertise profitieren wir auch hier in Dithmarschen.“
Die Technik wird voraussichtlich bei mehr als 70 Operationen pro Jahr zum Einsatz kommen. Neben den Universitätskliniken in Flensburg, Kiel und Lübeck sind die WKK in Heide das einzige Klinikum in Schleswig-Holstein mit einer Hauptabteilung für Neurochirurgie.